Was Sie über Borretschöl wissen sollten

Naturprodukte werden immer beliebter. Der Grund für diese Entwicklung findet sich in einem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung. Während viele der industriellen Nahrungsergänzungsmittel längst nicht mehr ohne künstliche Zutaten auskommen, enthalten Naturprodukte ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe.

Zu den Naturprodukten zählen auch kalt gepresste Pflanzenöle, die sich durch ihren Gehalt an essentiellen Fettsäuren, natürlichen Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen einen festen Platz, sowohl auf der Speisekarte, als auch für die Körperpflege und als Heilmittel erobert haben.

Das Borretschöl, gewonnen aus den Samen der Pflanze, ist ein Öl, das schon seit dem Mittelalter für seine wohltuenden Eigenschaften bekannt und beliebt ist.

Was ist Borretsch

Borretschpfalnze in voller Blüte
© 2014 - Andreas Trepte

Borretsch ist ein Raublattgewächs, wird im Volksmund häufig als Gurkenkraut, Kukumerkraut, Herzfreude oder Wohlgemutsblume bezeichnet und wird als Gewürz-oder Heilpflanze verwendet.

Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 70 Zentimeter, hat eine krautige Optik und Stängel und Laubblätter sind borstig behaart. Die Laubblätter, die eine dunkelgrüne Farbe haben, sind bei einer Länge von 10 bis 15 Zentimetern lanzettlich bis eiförmig.

Das Borretschöl besitzt einen grün-krautigen, leicht holzigen Geruch und Geschmack, der fein säuerlich und etwas bitter mit einer gurkenähnlichen Note daherkommt.

Wie wird Borretschöl hergestellt?

Zur Herstellung eines Bio-Borretschöls werden die erntereifen Samen mittels kleiner Spindelpressen bei Temperaturen von unter 40°C schonend gepresst. Um es von den Trübstoffen zu befreien, wird das Öl anschließend noch druckfrei filtriert. Bio-Borretschsamen stammen aus anerkannt ökologischem Anbau und werden somit keiner weiteren Behandlung unterzogen. Sie sind frei von Pestiziden und anderen Rückständen. Die Borretschpflanze gehört zu den wenigen Pflanzen deren Samenöl einen hohen Gehalt an der pharmakologisch interessanten Fettsäure-gamma-Linolensäure enthält. Bei der beschriebenen schonenden Kaltpressung bleiben alle natürlichen, fettlöslichen E-Vitamine (Tocopherole), sowie die sekundären Pflanzenstoffe erhalten. Der Vitamin E-Gehalt beträgt ca. 85mg/ 100g. Sterole (Cholesterole) sind nicht enthalten.

Wie wird Borretschöl verwendet?

Die im Borretschöl enthaltene gamma-Linolensäure ist ein wichtiger Bestandteil der Haut und eine Vorstufe zur Synthese von Prostaglandin, welches antiinflammatorische und juckreizmildernde Eigenschaften besitzt. Es wird daher zur Hautpflege und Hautregeneration bei reifer, trockener und rissiger Haut verwendet und unterstützt die Feuchtigkeitsregulierung der Haut. Durch das regelmäßige Auftragen des Öles kann dem Feuchtigkeitsverlust, der sich mit zunehmendem Alter einstellt, entgegengewirkt werden. Die notwendigen Mengen an ungesättigten Fettsäuren werden der Haut zur Verfügung gestellt und sie ist in der Lage, selbst Feuchtigkeit zu bilden.

Einen ähnlichen Effekt erzielt das Borretschöl auch bei Erkrankungen wie Neurodermitis. Die Erkrankung geht mit einer sehr trockenen Haut einher, entzündet sich und reagiert empfindlich auf äußere Einflüsse. Durch die im Borretschöl enthaltenen Omega-6-Fettsäuren und der gamma-Linolensäure wird für die benötigte Feuchtigkeit gesorgt und die Haut kann sich beruhigen.

Auch bei der Verhinderung bzw. Linderung von Schwangerschaftsstreifen hat sich das Borretschöl bewährt. Außerdem wird es in Anti-Falten-Cremes und zur Haar–und Nagelpflege eingesetzt.

In wissenschaftlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass gamma-Linolensäure Stoffwechselschwankungen ausgleichen kann und somit unterstützend bei hormonell bedingten Depressionen in den Wechseljahren wirkt.

Neben der gamma-Linolensäure (ca. 20%) enthält das Borretschöl auch ca. 38% Linolsäure (eine omega-6-Fettsäure). Aufgrund seines hohen Gehaltes an essentiellen Fettsäuren (bis zu 60%) ist es sehr oxidationsempfindlich und deshalb bevorzugt kühl und vor UV-Lichteinstrahlung geschützt aufzubewahren. Nach dem Öffnen der Flasche sollte das Öl binnen weniger Wochen verbraucht werden. Es sollte nicht erhitzt werden.

Wenn das Borretschöl nicht pur verzerrt wird, kann es dem Smoothie oder dem Salatdressing beigeben werden. Im Dressing zu frischen Salaten verarbeitet, tritt sein eigentümlicher Gurkengeschmack weniger markant hervor.

Borretsch enthält kleine Mengen (etwa 2-10 mg pro Kilogramm getrocknete Pflanze)[5] verschiedener Pyrrolizidinalkaloide. Diese gelten als toxisch für die Leber. Daher ist nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung ein regelmäßiger Genuss von Borretschkraut nicht zu empfehlen. Ein gelegentlicher Verzehr gilt als unbedenklich, ebenso ein Verzehr der Blüten und Samen, sowie des aus den Samen gepressten Borretschöls, da diese die erwähnten Alkaloide nicht oder nur in Spuren enthalten.

Borretschöl als Tiernahrung

Die im Borretschöl enthaltenen omega-3- und omega-6-Fettsäuren können einige Haustiere wie Katzen und Hunde nicht eigenständig produzieren. Daher ist es sinnvoll, dass etwaige Fettsäuren mit der Nahrung aufgenommen werden. Das Problem dabei: Viele handelsübliche Futtermittel enthalten nur einen geringen Anteil. Um eine ausreichende Zufuhr der Fettsäuren zu gewährleisten, kann Borretschöl dem Futter untergemischt werden.